Technisches Hilfswerk übt im Bahnhof Hoya

Drei Tage lang ist die Bundesschule Hoya des Technischen Hilfswerkes (THW) zu Gast bei den Verkehrsbetrieben Grafschaft Hoya, um auf deren Betriebsgelände eine praxisnahe Ausbildung durchzuführen. Weithin sichtbar ragt nun der Ausleger eines Autokrans des THW in die Luft, an dem ein mehrere Tonnen schweres Stück Gleis hängt. Am Boden dirigieren die ehrenamtlichen Helfer die Richtung, bis das Gleis schließlich punktgenau auf einem bereitstehenden Güterwagen abgesetzt wird. Doch wenn alle dafür vorgesehenen Gleisstücke verladen sind, ist das  nur das Ergebnis einer Arbeit, die für die Mitglieder des THW schon deutlich früher begonnen hat.

Bei dem anstehenden Kurs in Hoya sollen mehrere THW-Truppführer der Bergungsgruppe und des Materialerhaltungstrupps aus dem ganzen Bundesgebiet für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit ausgebildet werden. Das Szenario das sie erwartet sieht so aus: schweres Material muss über die Weser gebracht werden, die nahe Straßenbrücke ist jedoch unbefahrbar. Zur Verfügung steht allerdings eine vollumfänglich nutzbare Eisenbahnbrücke. Wie bei realen THW-Einsätzen auch, müssen die Führungskräfte ab jetzt alles selbstständig planen und durchführen. Welche Voraussetzungen sind gegeben, welche Geräte werden benötigt, wie viele Helfer? Auch dass Helfer zwischendurch mit Getränken und Lebensmitteln versorgt werden müssen, darf nicht vergessen werden. Während der praktischen Ausbildung ist das fiktive Szenario nicht einmal ganz aus der Luft gegriffen: wegen Bauarbeiten ist die Straßenbrücke über den Fluss tatsächlich gesperrt. Vergessen die angehenden Truppführer etwas, ist der Weg zum Materialdepot sehr weit und die Arbeiten würden empfindlich ins Stocken geraten.
Doch die Logistik läuft wie geschmiert: im Bahnhof Hoya steht alles bereit und mehrere Gleisstücke werden mit dem Kran nach und nach auf Güterwagen verladen, um anschließend über die Weser gebracht zu werden. Die Teamarbeit sitzt. Dass es zwischendurch trotzdem zu Unregelmäßigkeiten kommt, dafür sorgen die zwei anwesenden Ausbilder: denn plötzlich werden 300 Liter Diesel für den Autokran und mehrere am Einsatz beteiligte Lkws benötigt. Einer der Ausbilder schmunzelt: „Den Diesel brauchen wir jetzt natürlich nicht, aber ich möchte sehen, wie die Truppführer mit unvorhergesehenen Situationen umgehen. Da ist Improvisation gefragt. Ob ich jetzt Diesel hierherbekomme oder einen Scheck, mit dem ich zu einer Tankstelle fahren kann, ist mir egal.“ Die Arbeiten gehen weiter, zwischenzeitlich wird ein warmes Mittagessen geliefert und sogar für den eigentlich gar nicht benötigten Diesel ist irgendwann gesorgt. Und schließlich ist dann der Zug mit den fertig verladenen Gleisstücken abfahrbereit. Feierabend für die Helfer des THW? Keineswegs. Auf der anderen Weserseite muss das Material auch wieder abgeladen werden. Für die neuen Truppführer und Helfer des Technischen Hilfswerks kein großes Problem, denn wie lange ein Einsatz dauert, wissen sie bei Realeinsätzen ohnehin vorher nicht.

 

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