Chronik

Die einzelnen Chroniken der
Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft (HEG)
Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf (HSA)
Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya (VGH)
sind in den jeweiligen Unterverzeichnissen wiedergegeben.

Der Beginn – Gründung der Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft
Die Geschichte der Eisenbahnen im Hoyaer Land beginnt 1879 mit der Gründung der Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft.
Nach der Fertigstellung der Staatsbahn Hannover-Bremen im Jahre 1874 sieht das Fleckenkollegium Hoya Vorteile in einer Schienenverbindung von Hoya an die Staatsbahnstrecke in Eystrup. Zunächst jedoch bleibt man in Hoya misstrauisch. Erst nach langen Finanzierungsverhandlungen kann am 21.06.1879 die Aktiengesellschaft „Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft“ (HEG) gegründet werden.
Der am 05.05.1881 begonnene Bau der nicht ganz 7 Kilometer langen Regelspurstrecke wird im November des selben Jahres beendet, und so kann der erste Zug am 23. November 1881 von Hoya nach Eystrup rollen.

Erweiterung nach Syke – Die Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf
Während in Hoya mit der HEG nun eine Verbindung an die Staatsbahn Hannover-Bremen besteht, fehlt den Flecken Bruchhausen und Vilsen noch immer eine vergleichbare Anbindung an die Hauptbahn Osnabrück-Bremen. Eine Initiative von Verwaltung und Handel möchte diesen Mangel so bald wie möglich beenden. Doch erst nach vielen Querelen um die Streckenführung, welche gleich in mehreren hierfür gebildeten Gremien, sowie zwischen den Gemeinden ausgetragen wurden, kommt es zur Einigung, eine Kleinbahn von Hoya über Bruchhausen nach Syke zu planen. Die Stadt Syke setzt weiterhin einen Abzweig von Bruchhausen nach Asendorf durch.
Schließlich wird am 16.11.1897 die „Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf“ (HSA) gegründet. Aus Kostengründen wählt man den Bau einer Schmalspurstrecke und verzichtet auch auf den Anschluss an den Bahnhof der regelspurigen HEG in Hoya. Nach drei Jahren Bauzeit verlässt der erste Zug am 06.06.1900 den Bahnhof Hoya auf die 36 Kilometer lange Strecke nach Syke.
Im Jahre 1905 eröffnet die HSA eine zusätzliche, knapp über 3 Kilometer lange Anschlusstrecke von Hoya nach Bücken.

Die beiden Bahngesellschaften rücken zögerlich zusammen
In Hoya gibt es nun zwei Kleinbahnen, welche jeweils ihre eigenen Bahnanlagen vorhalten. Die Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft (HEG) mit ihrem regelspurigen Bahnhof auf der östlichen Weserseite, und die Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf (HSA) mit dem schmalspurigen Bahnhof auf der westlichen Weserseite.
Somit müssen die Reisenden in Hoya umsteigen und den etwa einen Kilometer weiten Weg zwischen den Bahnhöfen über die Weserbrücke samt Gepäck zu Fuß zurücklegen. Mit dem Güterverkehr verhält es sich nicht anders. Jede Ware muss am Bahnhof abgeladen, mit Fuhrwerken über die Weser zum anderen Bahnhof gefahren, und dort wieder in den Zug verladen werden.
Um diesen Mißstand zu beseitigen, plant die HSA den Bau einer Bahnbrücke über die Weser, sowie ein 1,6 km langes Normalspur-Gleis für die HEG, um das Umsteigen der Reisenden und das Umladen der Güter zu vereinfachen. Die HEG jedoch sieht ihre Selbstständigkeit durch das Vorhaben, welches auch einen Gemeinschaftsbahnhof vorsieht, bedroht, wodurch es zu jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Bahnen kommt.
1912 kann jedoch die Weserbrücke eröffnet werden, zusammen mit normalspurigen Gleisanlagen für die HEG. Der Bahnhof der HSA ist nun Gemeinschaftsbahnhof für beide Gesellschaften. Der alte HEG-Bahnhof auf der östlichen Weserseite entfällt (Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist noch heute vorhanden).

Trotz der Verbesserungen beim Umsteigen und Umladen im neuen Gemeinschaftsbahnhof bleiben die unterschiedlichen Spurweiten der HEG (Normalspur – 1435mm) und der HSA (Schmalspur – 1000mm) ein ernsthaftes Problem. Mehrere Planungen, die HSA auf Normalspur umzuspuren, scheitern wegen fehlenden finanziellen Mitteln.

Der wirtschaftliche Niedergang – Umbenennung in „Hoya-Syke-Asendorfer Eisenbahn“ (HSAE)
In den 1950er Jahren geht der Personenverkehr auf der Schiene immer weiter zurück, worauf die HSA mit der Einrichtung eigener Buslinien reagiert. Auch im Güterverkehr bekommen die Bahnen zunehmend Konkurrenz von LKWs, so dass es mit der Wirtschaftlichkeit der beiden Kleinbahnen zunehmend abwärts geht. Eine Stillegung der HSA wird Ende der 1950er Jahre in Betracht gezogen.
Mit der Übernahme der Betriebsführung, welche bis dahin in Hannover gelegen hatte, ändert die HSA ihren Namen in „Hoya-Syke-Asendorfer Eisenbahn“ (HSAE).

Zusammenschluss – die Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya (VGH) entstehen.
Trotz relativ erfolgreicher Reformen machen den beiden Bahnen nach wie vor die unterschiedlichen Spurweiten zu schaffen, sowie hohe Kosten durch die immer noch getrennte Betriebsführung der Bahnen.

Am 01.01.1963 schließlich fusionieren deshalb die beiden Firmen zu den „Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya“ (VGH). Nach dem Zusammenschluss kam auch die Umspurung der Strecke Hoya-Syke schnell in Gang. Im Mai 1963 wurde der Abschnitt Hoya – Bruchhausen-Vilsen von der Bundeswehr als „Übung“ auf Normalspur umgespurt, und 1965 folgte der Abschnitt Bruchhausen-Vilsen – Syke. Am 17.01.1966 konnte der erste normalspurige Zug von Eystrup nach Syke fahren.

Wegen der rückläufigen Beförderungszahlen im Personen- und Güterverkehr wurde 1963 auf dem Abschnitt Hoya-Bücken der Verkehr eingestellt, die Strecke abgebaut.
Auch der Verkehr auf der noch immer schmalspurigen Strecke Bruchhausen-Vilsen und Asendorf musste 1971 beendet werden. Hier jedoch hatte sich 1966 der „Deutsche Eisenbahn Verein“ (DEV) gegründet. Diese erste Museumseisenbahn in Deutschland fuhr ihren ersten Museumszug im Juli 1966 ab Bruchhausen-Vilsen.
Heute fahren die Züge des DEV regelmäßig auf der schmalspurigen Museumsbahnstrecke Bruchhausen-Vilsen – Asendorf – zum Teil sogar mit alten Fahrzeugen der ehemaligen Hoya-Syke-Asendorfer Kleinbahn.

Einstellung des Personenverkehrs auf der Schiene – die VGH setzen auf Busse
Durch die weitere Verlagerung des Personenverkehrs auf die Straße wird der Triebwagenverkehr zwischen Eystrup, Hoya und Syke zunehmend unwirtschaftlich. Bei den VGH setzt man immer mehr Busse ein, 1971 wird der Schienenpersonenverkehr schließlich ganz eingestellt. In Hoya wird eine Bushalle gebaut. Heute bieten die VGH einen umfangreichen Linienverkehr mit Bussen an, moderne Reisebusse für Fern- und Charterreisen ergänzen das Angebot.

Die Entwicklung auf der Schiene – Der Güterverkehr nimmt wieder zu
In den 1970er Jahren sinkt auch das Frachtaufkommen auf der Schiene. Mit den bisherigen Hauptkunden aus der Landwirtschaft allein kann auf Dauer kein wirtschaftlicher Bahnbetrieb mehr gewährleistet werden. Lediglich während der Zuckerrübenernte nimmt der Güterzugverkehr noch einmal zu. Nachdem zuletzt lediglich noch ein Zug pro Tag zwischen Hoya und Eystrup verkehrte, und nur noch höchst unregelmäßig in Richtung Syke, sorgt die Hoyaer Papierfabrik Europa-Carton langsam wieder für zunehmenden Schienenverkehr bei den VGH. Seitdem befindet sich der Eisenbahnverkehr der VGH in einem stetigen Aufwind.
Heute wird die Strecke zwischen Hoya und Eystrup werktags wieder im Zweischicht-Betrieb bedient. Die Beförderungszahlen steigen an, so dass sowohl in die Strecke als auch in Fahrzeuge investiert wird.
Mit dem Angebot des „Kaffkieker“-Triebwagens gibt es -neben dem umfangreichen Personenverkehr zum Brokser Heiratsmarkt und einigen Sonderzügen- heute sogar wieder einen regelmäßigen Personenverkehr als touristisches Angebot.


Quellen:
Archiv Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya GmbH
– Archiv Deutscher Eisenbahn Verein e.V.
– Ingo Westermann: „Die Geschichte der Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft und der Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf“ Herausgeber: Deutscher Eisenbahn Verein e.V.

 

 


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